Lyrik

Seit ich 1987 nach Berlin kam, schrieb ich meine Texte unter dem Namen „Charles Berlin“.

Es war ein Statment!

Auch wenn ich nicht das Licht der Welt in Berlin erblickte, so war es doch eine – für mein Leben – entscheidende Berliner Nacht, in der sich eine in der Kindheit vertriebene Egerländerin mit einem beim Militär stationierten Franzosen nach reichlichem Cocktailgenuss im Offizierscasino des ‚Mason de France‘ auf die Freuden des Näherkommens einließen. Der Kater am nächsten Tag war da wohl das kleinere Übel. Denn exakt neun Monate und drei Tage später war ein stolzer Ritter geboren.

ISBN 978-3-9821205-1-5

Grünfink

verwilderte Apfelblüte (Der Obstbaum soll über 100 Jahre alt sein – 58 Jahre kann ich bezeugen.)

VORSÄTZE

Grandios, das neue Jahr hat begonnen
Kaum fünf Minuten später
Sind die ersten Vorsätze
verraucht und zerronnen

Ich nehme meinen Sekt
Proste! Stoße fleißig mit allen an
Kräftig zieh ich an der Zigarette
Wie ich es all die Jahre getan

Ach ihr lieben Vorsätze
Ihr seid ein lästiges Muss
Seid mir bitte nicht böse
Ich mache mit Euch Schluss

Vom Blitz erleuchtet, wird mir klar
Den letzten Vorsatz will ich behalten
Mit dem werde ich das neue Jahr
Wahrlich prima und genial gestalten

Ohne mit Selbstbetrug zu hadern
Nimmermehr sich selbst kasteien
Warum soll ich mich sinnleer martern
Jetzt sich von albernen Zwängen befreien

Zufrieden stehe ich, ohne Verdruss
Im knatternd krachenden Böllerregen
Über mir – welch ein Genuss
Blitzender funkelnder Sternensegen

Mit diesem Bild lasse ich Euch entfliehen
Mein Schritt ist absolut galant
Kühn werde ich durchs Jahr nun ziehen
Ohne Stress – total entspannt

In diesem Sinne entscheide
Ein jeder für sich allein
Möge das Neue Jahr
Ein wunderbares sein

SCHWANENLIEBE

Ein herrlicher, klarer Wintertag
Ich spaziere, träume und stehe am Sägeteich
Angeflößte Baumriesen ganz kahl
Schlummern sich wiegend im Wasser weich

Unter Morgennebelschlieren sie liegen
Vom Schnee noch zart bedeckt
Habe auf einem Rücken dieser Stämme
Einen sich herausputzenden Schwan entdeckt

Er wirkt stattlich und noch sehr jung
Den angehenden Tag ist er am genießen
Am Ufer, dem nahenden Frühling entgegen
Sieht man schon erste Krokusse sprießen

Während die Nächte lauer werdend ihn wärmen
Erwacht in ihm der Schwanerich
Gefühle von einer Sehnsucht ihn umschwärmen
Auf die große Reise ins Glück begibt er sich

Bei der Brautschau wird er sie dann finden
Sich mit ihr für ein Leben lang auch binden
An Sträuchern knospen leise hellgrüne Triebe
Empfindsam, ebenso leise erblüht Schwanenliebe

FEDERBUSCH


Mein Urgroßvater Hans ein zahmer Rab
Als Hühnerkückenmöder hingerichtet
Sein Charakter war den Menschen zu darb
Wilhelm hat darüber gedichtet

Der Witz, dies nun von heut‘ betrachtet
Das ist für Raben nicht zu fassen
Der Mensch seine eigene Brut verachtet
Babys verhungern und ersaufen lassen

Die Rabenmutter ein führsorgliches Tier
Ein Schimpfwort mit dem ihr richtet
Helikopter-Eltern sind schlimmer, glaube mir
Eigenständigkeit im Keim vernichtet

Ja, wir töten, so wie ihr
Und Veganer sind wir nicht
Der Natur gerecht leben wir
Ihr nicht! Aus unserer Sicht

Alle Raben dieser Welt
haben nicht einmal im schlimmsten Fall
soviel Unheil angestellt
Wie einige Menschen auf unserem Ball

Ach ja, Kückenmörder Hans starb jämmerlich
Doch Kückenschredderer benutzte er nicht!

H A K E N

Ein Leben schön gerahmt, fein adrett
Am Haken hängt, über dem Bett

Der Haken denkt und seufzt
Warum bin ich nicht der Haken eines kleinen Kreuz
Das Bild so hässlich, der Rahmen so schwer
Wie lange muss ich noch? Ich leide so sehr

Der Rahmen kann den Haken auch nicht leiden
Und schon verbindet etwas die beiden
Dem Bild, ist dies alles vollkommen egal
Es genießt sein Sein, auf Kosten des Hakens Qual

So kommt es, wie es kommen muss
Der Haken schiebt reichlichen Verdruss
Er weiß, sowieso hat er keine Wahl
Geschwächt ist sein Wille und sein Stahl

Gekrümmt vom Leben gibt er auf
Das Leben nimmt nun seinen Lauf
Es kracht herunter und zerschellt
Der Haken freut sich über eine gerechte Welt

L A N D L I E B E L E B E N

Lasst uns aufs Land ziehen
Wo im Frühjahr die Obstbäume blühen
Wo der Bauer schon früh um acht
Mit gigantischen Maschinen lärmt
Bis spät in die Nacht

Lass uns dort ein Häuschen kaufen
In dessen Hof unsere Tiere frei laufen
Wo am Wochenende in die Idylle
Rasenmäher knattern
Zum stechenden Geruch der Gülle

Lass uns dann Kräuterbeete pflegen
Uns ökologisch ernähren – der Gesundheit wegen
Anstelle von Smok und Staub aus der Stadt
Grillen wir in freier Natur
UV-Strahlen pur, Hautkrebs satt

Und im Alter, wenn wir nicht mehr so fit
Kommt ein weiterer Abenteuerritt
Da lernen wir, wie wunderbar
Die kleine Wohnung in der Stadt doch war

Ach ja, der idyllischen Winter
Von dem habe ich noch nicht gesprochen
Reizvoll bringt er Rheuma
Gern auch Gicht in alle Knochen

R Ü G E N

Der Himmel brennt, Wolken ziehen
Schwalben vor Möwen fliehen

Die See aufgepeitscht
Schlägt ihre Gischt
Wind, Regen peitscht
In mein Gesicht

Regenbogen Firmament verziert
Sich im Nichts verschliert
Muschelkalk Sand garniert
Sonne gegen Mond verliert

Im Bodden Koggen versinken
Störtebeker zum Trinken
Kornblumen Felder säumen
Eindrücke zum Träumen

Nach Abenteuer streben
Elemente pur erleben
Abends ausschweifende Barkultur
Weiß gekalkte Inselnatur

Z E I T

Ich bin die Zeit
Ich bin Dein Freund
Geh gut mit mir um

Ich bin die Zeit
Nimm reichlich von mir
Frei gebe ich mich Dir

Ich bin die Zeit
Bin endlich für Dich
Vergeude mich nicht

Ich bin die Zeit
Benutzt mich wie Luft
Vergangen nütze ich nicht

Ich bin die Zeit
Ich ticke richtig
Bei all Deinem Tun

Ich bin die Zeit
Unendlich für alle
Neutral im Nun

Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn ich für Sie vor Ort lesen darf.
Ob Lyrik, Kurzgeschichten, Fantasystorys oder Auszüge aus
Dragonwulf und der König – ich bin mit Freuden bereit.

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